Wie führe ich Speedtests für Freifunk durch?

Häufig stellst sich die Frage, wie man am besten die Geschwindigkeit im Freifunk Netz misst. Leider taugen die meisten Speetests dafür nur in geringem maß, da das Umfeld meist nicht kontrollierbar und nachvollziehbar ist.

Daher betreiben wir für unser Netzwerk auf den Gateway Servern eine eigene Software um Geschwindigkeitstests durchzuführen. Dies ermöglicht es uns, Messungen in einem weitestgehend durch uns kontrollierten Rahmen durchzuführen. Es spielen so nur die Verbindungen der Internetanschlussanbieter und unseres Netzwerks eine Rolle nicht auch noch die Anbindung eines Speedtest Anbieters.

Bei der Durchführung von Tests ist, wie bei jedem Speedtest, unbedingt darauf zu achten, dass auf keinen Fall über das WLAN gemessen wird, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen. Bei WLAN spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle, die das Ergebnis einer solchen Messung verfälschen könnten. Daher sollten Messungen immer über eine Kabelgebundene Verbindung zwischen Knoten und Messgerät (z.B. Laptop) durchgeführt werden.

Bei den Messungen muss man dann auch noch unterscheiden, was genau gemessen werden soll. Dabei kann man im Groben drei Fälle unterscheiden.

  1. Geschwindigkeit eines Internetanschlusses zu den Gateway Servern (Test ohne Freifunk Netz)
  2. Geschwindigkeitstest vom Knoten (genügend Speicher vorausgesetzt) zu den Internen Gateway Adressen
  • Geschwindigkesttest von einem Laptop (o. Ä.) zu den Gateway Adressen

Da sich diese Tests von der Messmethode her unterscheiden, werden in diesem FAQ Artikel alle Varianten beschrieben.


Die Messumgebung

Die Messungen in unserem Netz basieren auf der Software IPerf3. Diese ermöglicht es, verschiedene Formen von Speedtests umzusetzen. Für die meisten Linux Versionen, wie auch für Freifunk Knoten mit genügend Speicher ist diese Version über den Packetmanager zu beziehen. Für Windows ist sie über obigen Link zu erhalten unter OSX vermutlich über enthaltene Paketdienste oder ebenfalls über den Link.

Auf einem Knoten (mit genügend Speicher) wird IPerf3 über folgende Kommandos auf der Komandozeile installiert:

opkg update
opkg install iperf3

Die Vorraussetzungen

Um die Messungen sinnvoll durchführen zu können, ermittle über welchen Gateway dein Knoten mit dem Internet Verbunden ist. Dazu kannst du die Statusseite des Knotens aufrufen, entweder über die IPv6 Adresse die du auf der Karte findest, oder wenn du mit dem Knoten verbunden bist unter http://my.ffrn.de

Variante 1 (Messsystem zum Gateway ohne Freifunk)

Um zu erfahren welche Geschwindigkeit der Internetanschluss zu unseren Gateway Servern ermöglicht, müssen folgende Messungen durchgeführt werden.

Nachdem du den Gateway ermittelt hast, führst du folgende Tests für IPv4 und sofern an deinem Anschluss und am Gateway vorhanden auch für IPv6 durch. (Als Beispiel ist hier Gateway 09 gewählt.)

iperf3 -c gw09.ffrn.de -R -t 30 -4 (für IPv4)
iperf3 -c gw09.ffrn.de -R -t 30 -6 (für IPv6)

Der Parameter -c gibt an, dass wir uns im Client Modus befinden. -R sagt, dass wir den Download Speed testen möchten, ohne -R testen wir den Upload. -t gibt die Dauer des Tests in Sekunden an und -4 bzw. -6 die IP Protokoll Version

Variante 2 (Knoten zum Gateway)

Voraussetzung für diesen Test ist ein Knoten mit ausreichend Speicher auf dem das Paket iperf3 installiert ist. Ist dies gegeben, kann der Test wie folgt durchgeführt werden. (Auch hier als Beispiel Gateway 09)

iperf3 -c intern.gw09.ffrn.de -R -t 30 -6 (für IPv6)

Die Bedeutung der Befehle gleicht hier der ersten Variante. Jedoch ist zu beachten, dass von einem Knoten aus nur per IPv6 gemessen werden kann. Messungen per IPv4 funktionieren entweder nicht, oder können verfälschte Ergebnisse liefern. Bei der Messung auf dem Knoten ist zu beachten, das IPerf3 die CPU belastet und es daher zu geringernen druchsätzen kommen kann.

Variante 3 (Messsystem zum Gateway ohne Freifunk)

Für diese Variante muss z.B. auf einem Laptop, der per Kabel mit dem zu messenden Setup verbunden ist, IPerf3 installiert sein. Dann kann mit folgenden Befehlen wieder die Geschwindigkeit zu den Servern gemessen werden. (Und zum letzten mal Gateway 09 als Beispiel)

iperf3 -c intern.gw09.ffrn.de -R -t 30 -4 (für IPv4)
iperf3 -c intern.gw09.ffrn.de -R -t 30 -6 (für IPv6)

Interpretation der Ergebnisse

Die Interpretation der Ergebnisse hängt maßgeblich vom individuellen Setup ab. Dies bedeutet, dass wir hier keine einfache Anleitung zur Interpretation liefern können. Dies sollte in jeweils problemspezifischen Threads geschehen.
Jedoch empfiehlt es sich, sollte die Geschwindigkeit deutlich geringer ausfallen als erwartet. Einen längeren Test mit dem Tool MTR durchzuführen. Dieses kann wie auch schon IPerf3 für Windows über den Link installiert werden, für alle anderen ist es über die Paketverwaltung des Vertrauens erhältlich (manchmal auch unter der Bezeichnung mtr-tiny). Der Befehl dazu lautet (Als Beispiel doch nochmal Gateway 09):

 mtr -r -w -c 300 gw09.ffrn.de -4 (für Variante 1 und IPv4)
 mtr -r -w -c 300 gw09.ffrn.de -6 (für Variante 1 und IPv6)
 mtr -r -w -c 300 intern.gw09.ffrn.de -4 (für Variante 2 und 3 und IPv4)
 mtr -r -w -c 300 intern.gw09.ffrn.de -6 (für Variante 2 und 3 und IPv6)

Die Parameter haben dabei folgende Bedeutung:-r ist der Report Mode, mit dem es sauber kopiert werden kann. -w schneidet keine langen Hostnamen ab. -c gibt die Dauer des Tests in Sekunden an, dabei sollte kein Wert unter 300 also unter 5 Minuten gewählt werden. -4 bzw. -6 geben auch hier die Internet Protokoll Version an.

2 „Gefällt mir“