»Wunschlisten« für Städte

Es gibt keine zentrale Instanz, die irgendwas entscheidet. Es wird an dem gearbeitet, an dem jeder seinen Spaß findet. Ist das ein grundsätzliches Verständigungsproblem? Hier gibt es keine Hierarchie, niemand sagt »und liebe Community, ihr habt jetzt diese Aufgabe«. Jeder kann sagen: »Hallo, ich habe eine Idee, ich brauche Hilfe«.

Es wird besprochen, was die Anwesenden besprechen möchten. Niemand macht eine Tagesordnung, weil niemand in der Position ist zu entscheiden, was besprochen wird.

Es geht nicht um Köpfe. @leah hat wichtige, nichtübertragbare Aufgaben. Die sind aber auch absolut die Ausnahme. Und: »Nur« weil sie sich um diese essentiellen Aufgaben kümmert, ist sie nicht besser, schlechter, mehr oder weniger wert wie jede*r andere von uns. Wer coole Dinge tun möchte soll sich hier wohlfühlen und Hilfe finden, diese zu tun. Ich fände es schön, wenn Leute mehr von ihren Erfahrungen und Aktivitäten rund um Freifunk erzählen, verstehe aber auch, dass das eben auch Arbeit macht sowas aufzuschreiben.

Keine, nur Community-Mitglieder. Wie man diese messen könnte, kann ich dir nicht sagen. Aber sicherlich meinst du den Förderverrein Freifunk Rhein-Neckar e.V., der uns in der Communityarbeit allerdings nicht tangieren sollte. Wer dort Mitglied ist, unterstützt die Community durch Geld, von dem die Gateways bezahlt werden. Das ist wichtig, aber die Communityarbeit ist wichtiger.

Ich wünsch mir nicht den Bürgermeister, ich wünsch mir dessen Unterstützung ;) Wenn du Wünsche hast, her damit!

Und eben das muss man ändern. Das ist doch alles nicht in Stein gemeißelt. Und für den Fall, dass man eben mal die Gelegenheit bekommt mit einer Gemeinde zu reden, sollte man ihnen eben so eine Wunschliste vorlegen können, wenn es konkret wird.

Genau, wir sind kein Dienstleister und wollen es nicht sein. Wenn du aber gewohnt bist, dass es eben nur Dienstleister gibt, die Geld für etwas haben wollen, was du eigentlich gar nicht brauchst, dann ist es eben schwierig mit denen zu reden. »Freifunk? für was brauch ich das? Hab doch 15GB LTE und daheim WLAN.« »Freie Netze? Was interessiert mich Netzneutralität, ist doch voll toll, dass ich bei $ISP für Spotify nix zahlen muss! Huch, warum ist YouTube heute wieder so langsam…«

Die Frage ist: Wie vermitteln wir das? Am besten an konkreten Ideen und Projekten. Einen zentralen Platz mit superschnellem Internet zu versorgen ist nicht in unserem Interesse, da sollen sie halt den Anbieter nehmen, der nebenbei noch Angst vor der Störerhaftung schürt und Handynummern einsammelt, die die Leute als Bezahlung für ihr »kostenloses« (aber eben nicht freies!) WLAN rausrücken. Der kann dann auch gerne Support machen, 9h-20h, Montag bis Freitag und an Wochenenden gegen Aufpreis. Ich fände es ja cooler die städtische IT das selbst machen zu lassen. Da zahlen sie dann den Preis für Hardware, den sie wert ist und nicht den (Miet-)Preis des Anbieters. Dann wissen sie, wo was klemmt, wie was funktioniert. Investition in eigene, statt in gemietete Infrastruktur, das ist sinnvoll. Hand in Hand mit den Bürgern, die dort ein freies Netz errichten können, wo sie es brauchen. Nicht dort, wo ein Anbieter denkt es hinstelen zu müssen. Nicht zuletzt führt das dazu, dass wir Menschen helfen technisch mündig zu werden, ihnen klarzumachen, dass Internet nichts ist, was sie beim Aldi an der Kasse kaufen oder das sie von einem Dienstleister erbetteln müssen. Du willst da Netz? Geh zu deinen Nachbarn, macht Richtfunk, kauft eigene Hardware, vernetzt euch sozial und technisch. Das ist Freifunk.

Aber macht das mal jemandem in einem einstündigen Meeting klar. Und selbst wenn: es müssen dann konkrete Schritte entwickelt werden, wie es weitergeht. In Ilvesheim ist das passiert: Wir haben uns mit dem Bürgermeister getroffen, ihm vermittelt, was Freifunk ist und einen Schlachtplan entworfen: Erst die Geflüchtetenunterkünfte, dann die Plätze, dann Richtfunk über die ganze Gemeinde, an das sich jeder dranhängen kann. Umgesetzt wird es von der Gemeinde selbt, wenn sie Fragen und Probleme haben, helfen wir ihnen. Vor zwei Tagen kam erst wieder ein neuer Knoten dazu. Ilvesheim ist eine Gemeinde, die verstanden hat, was Freifunk ist und es auch konsequent vorantreibt. Das hat geklappt, weil sie mutig und aufgeschlossen haben und sich drauf eingelassen haben. Und, weil sie sofort einen konkreten Plan erdachten: Was machen wir, wie kriegen wir das geregelt?

Und mit genau solchen Wünschen will ich auch an andere Gemeinden herantreten: Hier Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen! So wünschen wir uns, dass ihr uns unterstützt. WLAN aufm Marktplatz wollen wir nicht machen, aber in jede städtische Einrichtung einen Router stellen? Das wäre was für uns, komm, wir zeigen euch, wie es geht. Einen Freifunk-Router als Willkommensgeschenk für Firmen, die sich neu ansiedeln klingt doch gut, wollt ihr das nicht machen? Hey, ihr habt da ein hohes Gebäude, genau auf dieses da wollen wir rauf, erlaubt uns das bitte! Sowas kann parallel zu den engagierten Dienstleistern der Städte funktionieren.

Ich hoffe, es ist ein bisschen klarer, was der Plan ist. :) Also, her mit euren Ideen! Termine bekommt man sicherlich, wenn man nur genug nervt ;) Und dann packen wir die passende Wunschliste aus.

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