Cool das du dich darum kümmerst. Einen “Leitfaden” gibt es aktuell leider noch nicht,
sollten wir aber auf jeden Fall mal erarbeiten, vielleicht bei einem extra Treffen dazu.
Am Anfang hätte ich allerdings noch ne kleine Bitte, lasst uns in Zukunft das nicht wirklich passende Wort Vertrieb streichen und lieber Öffentlichkeitsarbeit sagen. Das mag zwar vielleicht für den ein oder anderen ungewohnt oder unwichtig scheinen, ist es aber nicht. Zum einen passt das Wort viel besser zu dem was wir machen und hilft auch beim Selbstverständnis was man gerade tut. Zum anderen geht es auch einfach um die Wirkung der Worte nach außen hin. Es gibt natürlich noch weitere Gründe aber darauf will ich hier gar nicht weiter eingehen sondern auf deine Fragen zurückkommen.
Der Ablauf den du in der Mindmap aufgezeichnet hast ist im Grunde nicht falsch, jedoch haben meine, wie auch die Erfahrungen anderer Freifunker und Communities gezeigt, dass direkt ins z.B. Café gehen und die Leute dort ansprechen meistens nicht wirklich gut funktioniert. Das hat mehrere Gründe. Die beiden Wichtigsten sind, dass man schnell wie ein Vertreter wirkt der ihnen etwas verkaufen will (Das wars dann.) oder die Entscheidungsträger, aka der Chef, nicht da ist. In dieser Hinsicht ist das meist eher von wenig Erfolg gekrönt. Was viel besser funktioniert ist Vitamin B, also Beziehungen. Wenn du also eine Stammkneipe/Restaurant etc. hast frag lieber da nach statt direkt alle Geschäfte abzuklappern. Wenn du die dann von der Idee überzeugt hast, ist es auch etwas einfacher mal bei den Nachbarn zu fragen.
Ich will dich damit jetzt auch nicht demotivieren aber dich vorwarnen das die Reaktionen vielleicht nicht ganz so sind wie man sie gerne hätte. :)
Jetzt mal zum wichtigsten Punkt der Argumentation an sich. Ich fange mit dem Thema Störerhaftung an, da sich das recht einfach Erklären lässt. Wenn die Fragen nach der Haftung aufkommt, kann man erklären, dass wir die Daten der Nutzer im Freifunk Netz vom Router über einen Tunnel, eine Art Kabel zwischen dem Knoten und unserem Gateway, geschickt werden und erst dort ins Internet weitergeleitet werden und daher dann der Verein als Absender auf den Daten steht und nicht der Betreiber eines Knotens. Damit ist der Betreiber dann aus dem Schneider. Wenn wir schon beim Thema sind, auf die Frage nach der Sicherheit kann man guten Gewissens sagen, dass es nicht möglich ist aus dem Freifunk Netz ins lokale LAN zu kommen und daher niemand aus dem FF Netz an die z.B. Kundendaten kommt.
Ansonsten muss halt die Idee hinter Freifunk erklärt werden, welche man vorher, bevor man Öffentlichkeitsarbeit macht, natürlich verinnerlicht haben sollte, damit man auch bei Fragen nicht unsicher wird.
Hier sollte man das Ganze nicht nur vom Aspekt “Internet für die Kunden” her vorstellen , sondern wirklich die ganze Idee vermitteln inkl. dem Sozial und Bildungsauftrag von Freifunk (Stichwort “Internet ist nur ein Dienst im FF Netz”).
Das hat folgenden Grund. Wenn du z.B. ein Café überzeugt hast aber nur gesagt hast “das ist Internet für die Kunden”, dann bist du ganz schnell nur ein Dienstleister für den sie evl. in Form von Mitgiedsbeitrag/Spende auch noch bezahlen. Da fehlt dann häufig das Verständnis wenn mal was nicht geht, man “zahlt” ja schließlich. Aber auch die evl. benötigte Motivation sich auch mal mit dem Thema zu beschäftigen fehlt so. Daher ist es sehr wichtig, dass auch die Idee hinter Freifunk klar vermittelt wird, damit es an dieser Stelle nicht zu Problemen und Unzufriedenheit kommt. Etwas nach dem Motto: “Lieber einen von der Idee überzeugen als nur 5 Router zu verteilen ohne die Idee”. Das ist zwar kurzfristig Aufwändiger und vielleicht langsamer zahlt sich aber in Zukunft aus.
An Argumenten gibts dann halt darüber hinaus noch das “Übliche”, nämlich, dass das Restaurant z.B. für Touristen interessanter wird, etc.
Zum Thema Kosten gibt es folgendes, jeder kann einfach mitmachen egal ob er was zahlt oder nicht. Die Hardware muss in diesem Fall natürlich vom Betreiber gezahlt werden, was auch im normalen Fall der beste Weg ist. So ne kleine Kiste kostet 15€. Im Idealfall ist der Betreiber natürlich danach überzeugt und möchte das Projekt auch unterstützen. Das kann zum Einen über eine Mitgliedschaft im Verein (sobald der fertig eingetragen ist) geschehen, die kostet 24€ im Jahr. Mit einer Mitgliedschaft gibt es dann bei Bedarf die Möglichkeit sich ein Gerät aus dem vereinseigenen Hardwarepool zu leihen. Alternativ ist natürlich auch ein höherer Mitgliedsbeitrag oder eine Spende möglich.
Ich hoffe ich konnte dir damit alle Fragen beantworte.