Rückmeldung aus meinem ersten "Anwerbegerspräch"

Hallo zusammen,
ich hatte gerade ein Gespräch mit jemandem, der erstmal nicht, aber eventuell in der Zukunft einen Router aufstellen würde.

Was ich ihm über Freifunk (Rhein Neckar) gesagt habe:

  • Eingetragener Verein in Gründung
  • Möchte eine freie, grundlegende Versorgung mit Internet über WLAN aufbauen
  • Jeder kann mitmachen
  • Stromversorgung muß gestellt werden
  • Internetverbindung hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig
  • Verein stellt Router nicht, aber Mitglieder und Interessierte unterstützen gerne bei der Konfiguration und Beschaffung
  • Gestelltes WLAN is offen, man ist aber nicht direkt Gateway (Verein damit ISP, man selber nicht)
  • Setup nie 100% sicher, aber besser wie oft mit DSL Vertrag vermietete Router, der eigene Rechner oder gar das eigene Smart Phone
  • Router muß anfangs an den Gateways registriert werden, Geo Tagging erwünscht und hilfreich
  • Nutzer müssen sich nicht registrieren, Anonymität ist aber nicht technisch sicher gestellt

Rückmeldung von ihm:

  • Eigentlich ist er der Meinung, dass dies von der Gemeinde organisiert sein sollte, ist aber bereit mit zu machen
  • Wenn der Verein gegründet ist, würde er sich gerne die Satzung durchlesen und wenn sie für ihn in Ordnung ist werden.
  • Bezüglich Haftung macht er sich noch etwas Sorgen. Mindestabsicherung für ihn ist, dass in der Satzung festgelegt ist, dass der Verein den Gateway ins Internet stellt, sein Internetanschluss nur dafür genutzt wird, eine Verbindung zu diesem herzustellen und dies nach dem immer aktuellem Stand der Technik sichergestellt ist.
  • Seiner Meinung nach sollte der Verein für Leute wie ihn, die technisch und rechtlich nicht viel wissen, bei Bedarf Partneranwälte an der Hand haben und möglichst auch eine Art Rechtschutzversicherung bieten.

Meinung von mir zu dem rechtlichen Teil:

  • Sehe ich ähnlich, dass da etwas über den Verein organisiert werden sollte.
  • Ich für mich gehe das Restrisiko einfach ein.

Gruß
Torsten

Das steht nicht in der Satzung und wird da auch vermutlich nie stehen. Wir bauen das freiwillig… bla bla bla. Das sollte ja soweit klar sein. Dementsprechend werden wir immer unser bestes tun und er muss uns vertrauen das da nichts passiert. Garantien werden wir da nie mal geben, den nichts ist 100% sicher. Die Gateways werden von uns solange gestellt solange es Leute gibt die sich drum kümmern. Allerdings ist er selbst wenn es keine Gateways mehr gäbe noch sicher, da der FF Router dann einfach nichts ins Internet senden kann. Das mit dem aktuellen Stand der Technik ist eine Formulierung die quasi Schall und Rauch ist und garnix aussagt. Werden wir also auch nicht machen. Wie gesagt wir geben unser Bestes nicht mehr und nicht weniger.

LOL nope! Wir sind doch keine Firma mit ner Armada an Anwälten die ihm ne Rechtsschutzversicherung bieten. Sorry das von nem gemeinnützigen Verein zu verlangen ist einfach lächerlich. Wir werden als Verein eine Vereinshaftpflicht abschließen und das wars.

Um das auch nochmal klar zu stellen, der Verein ist zur Organisation und Unterstützung etc. da. Er ist nicht der Betreiber der Knoten, das macht jeder für sich unabhänig vom Verein, der nur die nötige Infrastruktur für das Netz zur Verfügung stellt.

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Ich denke um mehr als du am Ende geschrieben hast, geht es ihm eigentlich auch nicht. Er möchte es nur als „Vereinsgrundsatz“ irgendwo etwas konkreter lesen. Ich weiß, dass es (bisher) nicht in der Satzung steht, und es wäre selbst wenn der falsche Ort. Eine Satzungsänderung muß, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, immer über das Amtsgericht gehen und die Fälle sollte man auf das Notwendigste reduzieren.
Was ich vielleicht falsch rübergebracht habe ist, dass es ihm nicht darum geht, dass ein funktionierendes Gateway garantiert wird, sondern dass er keine Software für seinen Router von der Homepage zieht, die seinen DSL Anschluß direkt über NAT o.ä. nutzt.
Ich interpretiere das Gespräch mit ihm so, dass er genau das irgendwo lesen möchte. Er weiß auch wie ein Verein funktioniert und ihm ist klar, dass Software nicht garantiert fehlerfrei ist.
Dummerweise weiß ich dadurch dass ich ganz neu hier bin noch nicht wie die Firmware getestet ist. Auf Basis von dem was ich bisher gelesen und gehört habe würde ich über einen ganz einfachen Freigabeprozeß etwas Sicherheit aufbauen.
Es gibt im Wiki eine Liste mit erfolgreich getesteten Routern. Ich würde diese Liste innerhalb einer versionszugehörigen README Datei dokumentieren, inklusive dem Testablauf. Da ich nicht weiß, was getestet bisher heißt, hier mein Vorschlag. Die Kurzanleitung wird abgespult und am Ende überprüft ob man ins Wifi und darüber ins Internet kommt, dies auf dem richtigen Kanal ist usw. Danach auf der Karte nachsehen, ob der Status des Routers angezeigt wird (und vorher nicht). Über einen Sniffer überprüft man, ob die Verbindung wirklich über den Gateway durchgeführt wird, oder direkt. Optimal sollte man natürlich noch einen Gateway Ausfall testen. Ich vermute, dass das ganze vor Freigabe sowieso gemacht wird. Wenn man den Ablauf noch dokumentieren möchte, lässt man einen Screen Recorder mitlaufen. Dazu dokumentiert man, dass für die auf dem Router laufenden Programme keine sicherheitsrelevanten Fehler im jeweiligen Bug Tracker stehen (Filtern und mit Zeitstempel speichern).
So manche Firma macht weniger und hat ein QM Zertifikat.
Auch wenn es selbstverständlich ist, kann man noch dazu schreiben, dass Fehler nicht ausgeschlossen werden können und sollten welche dem Verein bekannt werden, diese auf der Downloadseite bekannt gegeben werden.

Du hast Partneranwälte fett markiert, daher gehe ich davon aus, dass dich u.a. der Begriff gestört hat. Ich denke es geht ihm darum, dass er im Notfall Ansprechpartner hat. Ich könnte mir vorstellen, dass schon eine halbwegs aktuell gehaltene Liste von Fachanwälten reichen würde, die die Argumente für die Verteidigung bereits kennen und auf dem aktuellen Stand der Rechtslage und Urteile halten. Jemand der selber nicht tief in der Rechtslage und Technik ist, kann nicht einen Anwalt, den er in den gelben Seiten gefunden hat, alles erklären.
In Sachen Fremd- oder Eigenversicherung wird es zumindest anfangs schwierig. Auf Dauer könnte man Mitgliedsbeiträge zurücklegen wenn jemand größere Probleme bekommt. Ich verstehe seine Unsicherheit und gehe davon aus, dass er kein Einzelfall ist. Und ich finde man sollte aus der Gemeinschaft heraus etwas Schutz bieten, wenn auch keine Garantie.
Wegen der Vereinshaftpflicht. Ich kenne soetwas für Veranstaltungen und ähnliches. Ich habe keine Ahnung unter welchen Bedingungen und wie weit diese Risiken bei der Auslegung von Gesetzen und/ oder Softwarefehler abdeckt. Wenn sie das tut, wäre das natürlich traumhaft.

Zu meinem Verständnis der Auslegung von 2.2 der Satzung (soziales Engagement) bzw. allgemein Vereinsarbeit:
Wenn jemand bereit ist etwas gutes zu unterstützen, sollte man auch auf seine Sorgen eingehen und helfen seine Lücken (egal ob technisch, rechtlich, zeitlich oder was auch immer) aus der Gemeinschaft zu schließen mit dem Hintergrund, dass er andere Lücken schließt. Macht nicht der Verein genau deshalb Sinn? Einen Hotspot oder ein paar Hotspots für die Nachbarn und seine Gäste aufmachen kann man auch alleine, wenn man das (wenige notwendige) Wissen hat. Der Verein macht genau dann Sinn, wenn man sich dabei gegenseitig unterstützt und andere gemeinsam dort abholt, wo sie herkommen um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Gruß
Torsten

Siehe https://www.freifunk-rhein-neckar.de/faq.html Punkt Sicherheit.

Die FW wird auf einigen Referenzgeräten getestet und läuft dann in der Regel auch problemlos auf einem ganzen Stall anderer HW, alle Geräte für die wir ne FW anbieten können wir auch nicht testen. Die Liste der unterstützten Router ist kein abschließende Liste es ist nur eine Liste von Geräten die Leute ohne Probleme betreiben konnten.

In der Tat.

Ähm nö, ich mache das aus Spaß und darauf hab ich keine Lust.

Ist mir IMO völlig egal, die IT Wirtschaft hat ganz andere Probleme.

Ja unter Anderem.

Hat er ja mit dem Verein und dem der den Knoten aufgebaut hat.

Das ist halt noch immer nicht unsere Aufgabe und kann ihm doch total egal sein. Er geht ja kein Risiko ein.

Hör doch auf den Teufel an die Wand zu malen. Es gibt quasi keine Verfahren gegen Freifunk und wir sind laut §6 TMG auch geschützt. Dafür müsste man schon ziemlich böld sein um uns zu Verklagen. Ich sehe eigentlich auch keinen Grund warum ein einzelner Freifunker, von mir und dem restlichen Vorstand abgesehen, jemals irgendwelche rechtlichen Konsequenzen erfahren sollte wenn er nicht grob fahrlässig oder dumm handelt.

Machen wir ja durch das VPN und die Gateways. Wenn was darüber passiert geht das immer an den Verein und nicht an den Knotenbetreiber.

Ja das bedeutet aber nicht das wir irgend was machen was weder unser Aufgabe noch unser Ziel ist. Allerdings verstehe ich die Argumentation mit der Satzung in dem Kontext auch nicht wirklich.

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