Wording bezüglich des Risikos oder: Risikoeinschätzung

Hallo Freifunker*Innen,

ich bin von meiner bisherigen Tätigkeit her ein IT-Kaufmann (Marketing/Vertrieb), besitze beim Thema Netzwerk- bzw. „Freifunk“-Technik aber keine Expertise. Zwar kann ich für mich persönlich das Risiko als Knotenbetreiber als „gering“ einschätzen, möchte mich aber für meine Kommunikation mit zukünftigen Interessierten bei meiner Formulierung absichern.

Wenn man bei der Wahrheit bleiben möchte, ist das Risiko als Knotenbetreiber ungleich null, aber eben auch nicht untragbar groß. Selbst ich - als vorsichtiger Mensch - habe ohne großes Zögern privat einen Knoten gestartet. Auf der Suche nach der geeigneten Formulierung, würde ich folgende Formulierung verwenden wollen:

„Das Risiko als Freifunk-Knotenbetreiber ist weder höher noch niedriger als das Risiko eines „einfachen“ WLAN-Betreibers.“

Vielleicht noch in der Variation:

„Das Risiko als Freifunk-Knotenbetreiber ist weder höher noch niedriger als das Risiko eines „einfachen“ WLAN-Betreibers, der seine SSID nicht verbirgt.“

Meine Frage an die Community bzw. an die Profis ist, ob diese Sätze wahr/korrekt sind und ob sie sich argumentativ (etwa bei einem Schlagabtausch) durchhalten liessen. Gedanklich gehe ich natürlich immer davon aus, dass stets die Hard- und Software so installiert wird, wie es in den Tutorials vom Freifunk e.V. vorgeschlagen wird.

Gruß
Andreas

Es kommt drauf an was du mit Risiko meinst? Wenn es um das Risiko einer Abmahnung geht, ist das Risiko für einen Knotenbetreiber tatsächlich als Null zu bezeichnen, da es ohne mutwilliges rumspielen in der Firmware nicht möglich ist das Traffic direkt über den Anschluss des Betreibers ins Internet geht. Deine Varianten würde ich daher auf keinen Fall verwenden. Auf der Website in der FAQ findest du diese Information auch nochmal in kürze zusammengefasst.

@Andreas: Dabei wäre noch darauf hinzuweisen, dass ggf. das bisherige WLAN zu deaktivieren oder mindestens das Passwort zu ändern ist. Dies als Sicherheitsmaßnahme, dass Dritte nicht weiter über das bisherige WLAN surfen. Nicht, dass ein Abmahn-Fuckup passiert und das auf das Freifunk geschoben wird “Ich dachte das wäre sicher…”.

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Danke @leah und @hdvalentin für eure Antworten.

Beim Erstellen des Threads ging ich von theoretischen Gesprächssituationen mit meinem Vereinsvorstand oder bekannten Unternehmern aus. Teilweise dachte ich auch an Freunde und Bekannte. Allen gemein ist, dass sie von der Technik des Internet keine bzw. wenig Ahnung haben. Zwar wären sie meiner Einschätzung nach alle bereit, einen Teil ihres Internetanschlußes der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, aber eben nur dann, wenn sie sich dadurch nicht schlechter stellen oder ein Risiko eingehen.

Die Unwissenheit über die technischen und juristischen Hintergründe des Thema “Freifunks” sind die Ursache meiner Nachfrage nach dem “Wording”. Wenn ich den Vorstand überzeuge, das Vereinareal vernetze und daraufhin passiert irgendetwas (sic!) mit dem Internetanschluss, werden mich der Vorstand und die Mitglieder fragen, warum ich den Verein einem (vermeintlich höheren) Risiko ausgesetzt habe. Egal, ob der “Fuckup” nun tatsächlich etwas mit dem FF-Knoten zu hatte oder nicht. Aus Sicht dieser Menschen, wird der FF-Knoten irgendetwas damit zu tun gehabt haben. Das ist der Grund, warum ich es vermeiden möchte, zitierfähige Ausdrücke wie “kein Risiko” oder das “Risiko liegt bei null” zu verwenden. Ich möchte nicht, dass man mir irgendwann mal nachsagt, ich hätte irgendein Risiko falsch dargestellt.

Die Idee, das Risiko als “unverändert” ggü. “WLAN ohne Freifunk” darzustellen, ist für mich letztlich ein Kompromiß. Jeder, den ich ansprechen will, hat irgendwo ein WLAN und zeigt dadurch, dass er bis zu einem gewissen Grad bereit ist, ein (wie auch immer geartetes oder beziffertes) Risiko einzugehen.

Ich bin @leah ´s Empfehlung, die FAQ zu lesen nachgekommen. Auf den Punkt Sicherheit wird aber dor nur an zwei Stellen eingegangen. Es wird dort auch noch nicht differenziert zwischen dem “Risiko als Knoten-Nutzer” und dem “Risiko als Knotenbetreiber”. Wenn es zum Thema Sicherheit eine Erklärung gibt, so ist sie in der Regel technischer Natur. Technische und Juristische Laien werden sich dadurch aber nicht sicherer fühlen, weil sie die Korrektheit der Aussagen in den FAQs nicht bewerten können.

Also dann nochmal etwas ausführlicher und in einer leihen-freundlicheren Fassung :)
Das Risiko das ein Knotenbetreiber mit dem Betreiben von Freifunk eingeht ist quasi Null. Da alle Daten die im Freifunk Netz erzeugt werden durch eine Art virtuelles Kabel erstmal zu unseren Gateway Servern geht. Dann werden die Daten dort weiter ins Internet geschickt. Durch diesen Aufbau steht auf allen Daten als Absender der Verein und nicht der Knotenbetreiber. Da wir laut Datenschutz Gesetz Verbindungsdaten nur erheben dürften, wenn dies zur Abrechnung nötig sind, erheben wir auch keine Daten und können so nicht mal sagen über welchen Knoten bestimmte Daten in unser Netz gekommen sind (mal davon abgesehen das wir solche Daten auch einfach nicht erheben wollen). Wenn jetzt also eine Abmahnung kommen würde, können wir als Verein nur sagen, dass wir die Daten nur durchgeleitet haben und nicht wissen woher sie kommen. Da wir die Daten wie gesagt nur durchleiten, sind wir auch vor der Störerhaftung geschützt. Somit bekommen weder wir ein Problem mit Abmahnungen noch der Knotenbetreiber. Bisher kam auch noch nix in einem Jahr Betrieb. Da kann also wirklich nichts passieren, außer wenn jemand mutwillig oder unwissend an der Konfiguration des Knotens rumspielt.

Was die Daten angeht die nicht über das Freifunknetz gehen, da kann ich nur sagen: „Nicht unser Netz.“. Wir können da natürlich keine Garantie geben wenn jemand in diesem Netz Misst baut, aber mit Freifunk sollten auch nur noch solche Leute direkt ins Netz die wissen, dass sie da keinen Misst bauen dürfen. Deswegen hab ich ganz entschieden was gegen deine Formulierung, da sie schlicht nur Stimmt, wenn bisher niemand in das Netz darf der nicht weiß das er keinen Scheiß bauen darf, womit wir auch wieder am Anfang sind. Es kommt also eher darauf an wie es aktuell ist und dass man erklärt, dass das Risiko durch Freifunk quasi gleich Null ist. Was selbstredend dazu führt, dass das Risiko gleich bleibt mit oder ohne Freifunk. Aber es ist halt nen unterschied in der Formulierung, da die Aussage „Das Risiko bleibt gleich“ auch so aufgefasst werden könnte, als gäbe es ein durchaus zu beachtendes Restrisiko.

Zuletzt könnte das Risiko sogar sinken, wenn bisher alle Leute direkt über den Anschluss des Vereins surfen dürfen.

Joah aber das ist immer so, egal was oder wie du den Leuten es erzählst. An der Stelle müssen sie halt als Leihen denen vertrauen, die es (hoffentlich :P ) besser wissen. Mach ich bei nem Arzt in der Regel ja auch.

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@Andreas Hörempfehlung: Podcast Rechtsbelehrung zum Thema freies WLAN und Störerhaftung

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Danke dir Valentin! Der Podcast ist tatsächlich zu empfehlen. Vor allem, weil dort kundige Juristen miteinander diskutieren. Er greift das Thema meines Threads von juristischer Seite auf. Ich schaue mal, ob ich einen Podcast/Text finde, der die Technik und deren Stärken und Schwächen näher beleuchtet.

Du könntest aber auch hier im Forum fragen. Ist ja nicht so, dass sich hier niemand umtreibt der sich mit dem Zeug auskennt.

Da ich mal annehme, dass ich deine Frage vorher nicht zufriedenstellen beantwortet habe, wäre es super wenn deine Fragen etwas präziser wären. So machst du es uns einfacher eine gute Antwort zu finden.