Hier findet Ihr in Kürze, das was ich am 17.1. gesagt habe:
- Was ist LoRaWan?
LoRaWan ist ein Internet of Things-Standard, der in einem lizenzfreien Frequenzbereich den Betrieb von Geräten erlaubt, deren Anbindung mit WLAN, Bluetooth oder *G Netzwerk entweder nicht möglich, nicht sinnvoll oder zu teuer ist. Das Frequenzband in Europa liegt bei 868 MHz und kann von jedem benutzt werden.
LoRaWan hat zwei Hardwarekomponenten:
- Nodes sind die Endgeräte, die mit dem Netzerk kommunizieren. Sie sind häufig für geringen Stromverbrauch ausgerichtet, so daß ein kleiner Sensor mit Batterie durchaus 3 Jahre und mehr laufen kann. Nodes kommunizieren verschlüsselt mit dem Internet und haben auch einen Rückkanal zum Gerät zur Verfügung.
- Gateways sammeln die Daten der Nodes in ihrem Umfeld. (In der Stadt deckt ein Gate ca. 2 km Umfeld ab, auf dem Land 6-7 km)
LoRaWan-Kommunikationsbausteine als Nodes (für Bastler auf Basis von ESP8266, Arduino oder Raspberry PI) sind ab ca 25 EUR erhältlich.
LoRaWan Gateways sind ab 280 EUR fertig erhältlich, aber auch für etwas weniger in Selbstbauanleitungen verfügbar. Professionelle LoRaWan-Gateways sind ab 1200 EUR erhältlich.
Was ist TheThingsNetwork (TTN)?
Die Gateways können Daten überall hinschicken, und The Things Network (Initiative aus NL, https://www.thethingsnetwork.org/ ) bietet mit einer Open Source Komponenten-basierten Lösung ( https://www.thethingsnetwork.org/docs/network/ ) eine Infrastruktur, die die Verteilung, Speicherung und Auswertung der Daten der Nodes erlaubt.
Die Gateways werden idealerweise möglichst hoch an Gebäuden angebracht.
Die Lösung von TTN erlaubt insbesondere, lokal erzeugte Daten (von Nodes) lokal zu halten, während Daten anderer Sensoren auch “weitergereicht” werden können.
Was kann mit Internet of Things (IoT) machen?
IoT ermöglicht (abseits von Geräten, die wir selbst am Körper tragen) mit kleinen, vernetzten Geräten mit unserer Umwelt zu interagieren.
BürgerInnen können in Ihrem Umfeld z.B. Wetterdaten (z.B. Temperatur, Luftdruck), Umweltemissionsdaten (z.B. Feinstaub, Verkehr, Lärm) oder über alles andere messbare erheben, verarbeiten und damit an der Verbesserung Ihrer Umwelt arbeiten (sog. “Citizen Science”). Interaktion mit den Geräten ermöglicht auch Anwendungen, wie die Steuerung der Gartenbewässerung oder die Steuerung der Poolheizung. LoRaWan-Sensoren sind damit auch eine gute Quelle für OpenData, die in diesem Fall nicht von einer Gemeinde etc. kommen.
Städte und Gemeinden können mit IoT einfacher & schneller als bisher Daten erheben, die als Grundlage für z.B. Verkehrsberuhigungsentscheidungen oder Emissionsschutz sind. Ebenfalls können z.B. Echtzeitdaten über die lokale Parkplatznutzung & Verkehrsflüsse erhoben und kommuniziert werden…
Unternehmen können mit einer IoT-Infrastruktur z.B. sich bewegendes Gerät & Ausrüstung überwachen.
Was ist der Mehrwert regionaler IoT-Infrastruktur?
Ähnlich wie bei Freifunk gibt es einen Teil des Nutzens schon bei einem Gateways (in dessen Umkreis)… richtig sichtbar wird der Mehrwert, wenn z.B. eine ganze Stadt mit 5-6 Gateways abgedeckt werden kann, und IoT-Anwendungen plötzlich überall in der Stadt nutzbar werden. Das gleiche gilt bei der Ausweitung der Infrastruktur auf eine ganze Region.
Wie passt das mit der Motivation von Freifunk zusammen?
Wenn es bei Freifunk um geteilte Infrastruktur für das Internet für Menschen geht, geht bei bei LoRaWan & TTN um freie Infrastruktur für Geräte, ohne auf einen oder mehrere grosse Provider angewiesen zu sein, die vielleicht einmal proprietäre IoT-Standards flächendeckend ausrollen werden.
LoRaWan lässt sich von unten aufbauen und benutzen.
Eine naheliegende Synergie sind Platzierungen von Richtfunkstrecken und Gateways, die beide ähnliche Anforderungen haben.
Was sollten wir tun?
Das zerfällt in die Komponenten
- Information (z.B. Was können BürgerInnen, Gemeinden & Unternehmen mit IoT-Instruktur tun) ,
- Infrastruktur (beginnend mit den Städten der Aufbau einer Gateway-Infrastuktur idealerweise in Verbindung mit der Freifunk-Infrastuktur) und
- Lern- und Nutzungsmöglichkeiten (Workshops in Maker Labs, Anleitungen, Kurse, Demonstrationen an Schulen… alles, was man braucht, um die Technik zu nutzen) .
Der spezielle Charme von IoT-Anwendungen ist, daß man daran einen breiten Querschnitt von Lernerfahrungen sammeln kann: von der Frage
- wie man kleine Sensoren wasserdicht und wettergeschützt anbringt, über die Frage
- wie man Arduino-Schaltungen auslegen muss bis hin dazu,
- wie man die erzeugten Daten auswerten und analysieren kann.
Was ist die tiefere Motivation?
Wir (in DE, Europa) verpassen grade den Zug, der sich bei der Entwicklung von IT- und speziell IoT-Anwendungen abspielt. Wenn wir es mit einer geteilten Infrastruktur und Informations-Angeboten am Beispiel einer zukunftsträchtigen Technologie schaffen, das Interesse an Technik zu wecken, wird die nächste Generation an Makern noch größer und einflußreicher.
Leute, die schon mit selbst mit Technik gearbeitet und experimentiert haben, verstehen auch besser die Möglichkeiten und Risiken abzuwägen.
…mit der Bitte um Feedback und Fragen!