Ich glaube, langsam arbeiten wir ein zugrunde liegendes Problem heraus. Deshalb verzeihe mir bitte, wenn ich nochmal auf diesem Community-Kram herumreite und schon wieder einen überlangen Blabla-Beitrag schreibe.
Ja, es gibt einen Verein Freifunk Rhein-Neckar e.V. und dieser Verein ist wichtig und hat gewisse rechtliche Aufgaben. Im Freifunk-Alltag spielt er aber praktisch keine Rolle. Wichtig ist hier aber die Community, der lose Verbund von Menschen, die sich engagieren. Mit und ohne unterschriebenen Mitgliedsantrag. Mal mehr, mal weniger. Oder wie ich gerne sage: Die Community ist das, was übrig bleibt, wenn du das Netz abschaltest.
Du hast mit @anon8743323 geredet, er hat euer Projekt »betreut«. Er ist nie ein offizieller Vertreter vom Verein gewesen, aber er war ein Mitglied der Community. Keine seiner Aussagen ist vom Verein legitimiert, er war nie ein »Verantwortlicher«. So wie die meisten hier eigentlich, mich eingeschlossen. Er war jemand, der sich aktiv an der Community beteiligt hat und eben mit euch dieses Projekt gestemmt hat. So laufen bei uns alle Projekte: Es gibt etwas zu tun, Menschen engagieren sich, krempeln die Ärmel hoch und stemmen gemeinsam das Projekt.
Klassische Instrumente wie Beauftragungen, Pöstchen, Protokolle, Verträge, diese ganze Vereinsmeiere gibt es nicht in unserer Community. Du kommst her, willst helfen, hilfst, fertig. Wir vertrauen dir und du uns. Deshalb laufen bei uns Sachen auch anders: Transparenter, offener, gemeinschaftlicher. Unser Ansatz, dass du Teil der Community bist, wenn du das sein möchtest, mag irritieren, aber funktioniert. Ich bin deshalb auch froh, dass wir das Thema jetzt hier im Forum gemeinsam bereden statt dass private Mails zwischen kleinen Gruppen ausgetauscht werden. Das Thema geht ja alle an. Klar, es gibt Dinge, die man privat klären muss. Das alltägliche Freifunk-Community-Leben muss aber zum größten Teil öffentlich ablaufen. Das erzwingt Vertrauen und das macht Dinge besser. Es führt dazu, dass wir uns um die Sache und nicht um den Schein kümmern. Das erzwingt, dass wir toleranter gegenüber Fehlern sind. Dazu hatte auch auch mal einen langen Text geschrieben: Über gemachte und zu machende Fehler (Es ist blau! Klicke es an, es ist ein Link! 😉)
Rückblickend hätte @anon8743323 euch in die Entscheidung, wie ihr das mit den Spenden abwickeln wollt, einbeziehen müssen. Wenn jemand ein Projekt macht, dann gehen wir davon aus, dass er mit allen Beteiligten spricht und sie in die Entscheidungen einbezieht. Aber es hat auch einen Grund, warum wir immer über Lösungen reden wollen und nach vorne kucken wollen, wie wir diese Situation lösen können: Dass ihr nicht in die Entscheidung eingebundet wurdet war ein Fehler. Das ist passiert und damals konnte niemand die Konsequenzen ahnen, aber das hilft uns heute nicht weiter. Deswegen reiten wir da nicht drauf rum.
Anders ist es, wenn ihr jetzt sagt: »Aber ihr habt gesagt, wir sollen…« Nein, haben wir nicht. Eine Person hat das gesagt, eine andere hat das Gegenteil gesagt. Am Ende hat der, der euer Projekt betreut hat, eben sein eigenes Vorgehen bevorzugt ohne euch zu fragen.
Wir sind kein klassischer Verein, wir sind auch keine Firma. Wir sind eine Community, ein loser Verbund von Menschen, die etwas erreichen wollen. Dazu gehört Vertrauen, Offenheit und der Blick nach vorne statt nach hinten. Deshalb ist es für uns auch so problematisch, dass jemand, den wir eben noch zu unserer Community zählten, »über Nacht« Freifunk Bergstraße aus dem Boden stampft und sein eigenes Ding macht, ohne das wir wissen, warum, weshalb, wieso. Und wie wir damit umgehen sollen und die Konsequenzen lösen. Auch Communities müssen sich abstimmen, sonst blockieren sie sich gegenseitig. Wir haben sehr gute Beziehungen zu allen umliegenden Communities, außer zu Freifunk Bergstraße, da herrscht Funkstille bzw wir melden uns halt öffentlich, wenn sie mal wieder Dinge tun und bitten um Gespräche, die dann doch nie zustande kommen.
Das »wie konnte es so weit kommen« zu klären ist müßig und in meinen Augen vergeudete Zeit, weil das die Situation nicht löst. Die Situation mit dem Freifunk-Relais zu klären liegt doch aber auch in unserem Interesse. Mit Blick nach vorne, ohne irgendwelche Schuldzuweisungen sondern mit Fokus auf die Lösung. Einige Optionen wurden in diesem Thread ja schon gesammelt, es gibt sicher aber noch mehr. Vor allem, wenn wir wieder offen und transparent miteinander reden können und vielleicht sogar die grundsätzlichen Probleme (Netzgeschwindigkeit & co) angehen könnten.
Es tut mir leid, dass die Situation so passiert ist, wie sie ist. Es würde mich freuen, wenn wir sie gemeinsam auf die eine oder andere Art doch noch lösen können, sodass wir alle möglichst zufrieden damit sind.