Bericht über Freifunk für die Geflüchteten in Leutershausen
Am Anfang war der Container. Besser gesagt es sind ca. 45 davon. Und darin leben ca. 70 Geflüchtete aus 7 Nationen von verschiedenen Ecken Afrikas über Pakistan und Afghanistan bis hin zu Syrien.
Hier im Forum wurde der Wunsch geäusert, denen doch mit Freifunk zu helfen.
nach einigen Überlegungen stand fest, dass man im benachbarten Feuerwehr-Gerätehaus einen VDSL-Anschluss bekommen kann und den dann per Richtfunk zu den Containern bringen könnte. Die Container bestehen aus Metall und auch die Innenwände sind aus - mit Aluminium beschichteten - Leichtbauplatten aufgebaut. Also war erst mal nicht ganz sicher, wie man da dann vernünftig Funk in die Zimmer bringen kann. Allerdings hat sich das als unproblematisch herausgestellt. Überall in den Containern und auch um den Container herum ist der Empfang gut und auch ausreichend schnell, wenn nicht grade 80 Leute gleichzeitig YouTube ansehen wollen ;)
Es ist in solchen Unterkünften nicht ohne weiteres möglich, die Access-Points/Knoten einfach in den Flur zu hängen, denn das muss vom zuständigen Kreisbrandmeister explizit erlaubt werden. Zum Glück war das aber in diesem Fall in kurzer Zeit geklärt und wir konnten es so machen. Generell war die Zusammenarbeit mit der Stadt unkompliziert, die Feuerwehr hat bereitwillig den Raum für DSL-Modem und Richtfunk bereit gestellt und verschiedene Leute haben dann bei der Montage und Verlegung der Kabel geholfen. Die Gerätschaften wurden von der örtlichen Flüchtlingshilfe bezahlt und auch der Anschluss wurde von einem Mitglied dieser Gruppe bestellt.
Es wird noch überlegt, ob die Flüchtlinge einen kleinen Beitrag zu den Kosten leisten sollen.
Der Nächste Punkt war, dass wir leider keine Erlaubnis bekommen haben die Kabel durch die Wände zu legen. Wir mussten also mit den schon vorhandenen Durchbrüchen auskommen, die für Wasserleitungen vorgesehen waren. Die Befestigung der Gerätschaften sollte aber ohne Schrauben erfolgen, was dann erst mal nicht so einfach war. Nachdem alles montiert war sind nämlich dann erst mal die - mit Silikon geklebten - Grundplatten der APs einfach wieder von der Decke abgefallen. nach einigem Zögern wurde uns dann aber erlaubt, die doch mit je zwei Schrauben in den Metallblenden zu verschrauben. Auch das Kleben der Leitungen wurde erst mal zu einem Problem. Der Nachschub an Heißkleber - für die zweite Hälfte der Leitungen in den Containern - war offensichtlich zwar heiß, aber löste sich am Tag danach schon wieder ab, so dass die Leitungen und APs dann von den Bewohnern mit irgendwelchem Klebeband provisorisch befestigt wurden. https://drive.google.com/file/d/1l-Ub4pURL23PPxxi-o-k7lxFFn-PNO-Ivg/view?usp=sharing
Also noch mal den ganzen Heißkleber von den Leitungen entfernt, wo der sehr gut gehalten hatte, und mit hochwertigem Heißkleber alles noch einmal befestigt. Jetzt hält das auch ;)
Zur Technik:
Die Draufsicht auf die Container:
https://drive.google.com/file/d/0BzqqpNZfTipTUTlad3RiQWFIeDA/view?usp=sharing
Die APs sind so verteilt, dass sie sich auf den Bereich konzentrieren, wo auch die Schlafäume sind. Im Bereich des Technikcontainers sind eher die Waschräume und die Küchen. Trotzdem ist der Empfang da absolut ausreichend.
Zur Zeit gibt es ab und an noch Probleme mit einem Accesspoint.
http://s.ffrn.de/dashboard/db/unterkunft-leutershausen?from=1475762858257&to=1475776412249
Man kann erkennen, dass manchmal einer der Accesspoints keine Clients mehr hat und dann für eine Zeit von Minuten bis zu Stunden “offline” zu sein scheint. Da diese UAP-AC-LITE nicht mit Freifunk-Software laufen, sondern von einem Controller gesteuert werden, der im Freifunk-Netz liegt, kann es dafür verschiedene Gründen geben. Auch die Länge der Leitung (ca. 50m) zum letzten AP ist schon grenzwertig für die Versorgung mit passivem POE. Aber auch wenn einer der APs mal nicht geht, so sind zwischen 30 und 80 Clients online und können das Internet auch nutzen.
Alles in Allem eine erfreuliche Aktion mit kleinen Herausforderungen. Und die Bewohner freuen sich natürlich, weil sie jetzt in der kalten Jahreszeit nicht mehr irgendwo im Ort draußen stehen müssen, wenn sie Internet haben wollen.