Ich glaube nicht, dass aus rechtlicher Sicht die Community tatsächlich über dem Verein steht. Der Verein hat das Geld, die Hardware, die Verträge und die Verantwortung darüber. Er kann auch nicht Anweisungen aus der Community entgegen nehmen, wie die Mittel zu verwenden sind, sondern unterstützt ggf. diese Community-Projekte nach eigenem ermessen. Für diese Entscheidungen gibt es einen demokratisch gewählten Vorstand und Helfer, die qua Amt, als Vereinsmitglied oder als freie Community-Mitglieder bestimmte Aufgaben übernehmen. So verstehe ich Vereinsarbeit (im Gegensatz zu einem Community-Projekt).
In der Vereinsarbeit entscheiden sich die verantwortlichen Personen bewußt für ein Amt mit absehbarer Laufzeit und können rechtzeigtig ankündigen, dass sie für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stehen. Es gibt Rollen und Verantwortungen und es ist nicht mehr das 1-Mann-Projekt mit ein paar Helfern, sondern der Verein mit aktiven Mitgliedern.
Ein Verein löst noch keine Probleme, aber er schafft Strukturen, mit denen Entscheidungen getroffen und Aufgaben verteilt werden können. Es schafft auch Strukturen, in denen die Mitglieder demokratisch über eine Neuausrichtung der Vereinsziele abstimmen können - besser als in einer doch relativ losen Community auf Basis eines Forums.
Ich stimme Dir zu, dass sich Freifunk weiterhin primär durch das Aufstellen von Knoten definieren wird. Aber jeder Knoten ist Werbung für eine gute Sache und wenn auch nur in jedem Ort ein Schüler neugierig wird und anfängt mit eigenen Knoten rumzuspielen, dann haben wir schon richtig was erreicht.
Dass Gewerbetreibenden die Knoten als kostenloser Hot-Spot-Anbieter nutzen, finde ich völlig in Ordnung. Es ist doch gerade ein Feature, dass die Nutzung frei und uneingeschränkt möglich sein soll. Zugleich macht es Werbung für den Verein und verhindert, dass kommerzielle Anbieter persönliche Daten abgreifen und Benutzer tracken.
Die sozialen Projekte entstehen auch dadurch, dass die Infrastruktur bereit steht. Wenn wir den Rahmen einschränken, dann macht auch niemand mehr Projekte. Zumindest meine Aktivitäten im südlichen RNK (Richtfunkstrecke für eine Unterkunft mit Schulungsräumen) hätte es niemals gegeben. Für mich persönlich brauche ich Freifunk nicht, und wenn ich es privat nicht nutzen dürfte, würde ich es nicht kennen und nicht damit arbeiten.